Das Mondfest 中秋节  Zhōngqiū jié am 10.09.2022

Das Mondfest, ist ein traditionelles Fest in China und wird am 15. Tag des achten Monats im chinesischen Mondkalender gefeiert. Es ist das zweitwichtigste Fest nach dem Frühlingsfest für die Chinesen.

Dieses Fest fällt genau auf die Mitte des mittleren Monats und weil an diesem Tag der Vollmond bewundert wird, heißt es daher auch Mondfest. Der Vollmond ist in dieser Nacht sehr hell und sein Licht scheint mit besonderem Glanz. Er wird im Volk als Symbol des Familienzusammenschlusses empfunden.

Es gibt zahlreiche schöne Mythen und Legenden über dieses Fest, die fast alle mit dem Mond zu tun haben. Die berühmteste Geschichte heißt:

„Chang E steigt zum Mond empor“.

Nach dieser Erzählung erschienen einmal in uralter Zeit zehn Sonnen am Himmel. „ Sie spuckten Feuer, so dass die Gewässer brodelten, Berge zusammenstürzten, die Erde sich spaltete und alle Pflanzen verwelkten. “ Doch es gab einen tapferen Mann namens Hou Yi, der über wundersame Schießkünste mit Pfeil und Bogen verfügte. Er schoss nacheinander neun Sonnen ab, nur eine ließ er am Leben. So rettete Hou Yi das Volk aus der Katastrophe und erwarb sich somit große Anerkennung und wurde danach sehr geliebt und verehrt. Eines Tages ging er ins Kunlun-Gebirge, um einen Freund zu besuchen, und traf dort glücklicherweise die Kaiserin des Himmels Wangmu. Hou Yi bat sie um einen Unsterblichkeitstrank. Wer ihn trinkt, könne sofort in den Himmel fliegen und unsterblich werden. Aber Hou Yi wollte seine Frau Chang E nicht allein lassen und versteckte daher den Wundertrank. Einmal ging Hou Yi auf die Jagd und Chang E nahm den Wundertrank unabsichtlich zu sich. Da schien es ihr, als ob starker Wind unter ihren Füßen wehe. Ihr Körper wurde leichter und leichter und sie flog wie eine Wolke in den Himmel. Als sie den hellen Mond am Himmel sah, beschloss sie, dorthin zu fliegen. Sie hat den Mond seitdem nicht mehr verlassen. Auf dem Mond traf sie auf einen alten Mann namens Wu Gang. Dieser erhielt, weil er während der Meditation die Regeln übertreten hatte, die Strafe, den Osmanthusbaum des Mondes zu fällen. Dieser Baum aber stellte sich jedes Mal sofort wieder auf, sobald er ihn mit einer Axt bearbeitet hatte. Für alle Ewigkeit war es unmöglich, ihn zu entfernen.

Damals wusste man nur wenig über die Natur und konnte die Schatten auf dem Mond nicht erklären. Aus diesem Grund wurden viele schöne Geschichten erfunden, denen man tiefere Bedeutungen und Wünsche hinzufügte. Die Sagen und Legenden verleihen dem Mondfest eine traumhafte Faszination.

Die Tradition des Mondopfers ist in ganz China verbreitet. Überlieferungen zufolge wurde im 3. Jahrhundert auf das Mondopfer großen Wert gelegt. Die Feiern dauerten die ganze Nacht und es gab ein großes Festtagsessen. Später veranstalteten Kaiser auch Feierlichkeiten für die Verehrung des Mondes im Herbst. Die Zeremonien wurden immer vielfältiger.

Etwa in der Zeit der nördlichen Song-Dynastie ist das Mondfest zu einem weit verbreiteten Volksfest geworden. In dem Buch Dongjing Mengbualu (Aufzeichnungen der prächtigen Hauptstadt Dongjung) heißt es: „ Es ging an diesem Tag in Dongjing (heute Kaifeng, Hauptstadt der Nördlichen Song) außerordentlich lebhaft zu; Fassaden der Weinstuben wurden neu renoviert und mit bunten Laternen geschmückt. Berühmte alte Weine wurden angeboten, die Obstgeschäfte waren voller frischer Früchte.“ In der Ming- und Qing-Dynastie wurde jedes Jahr am Kaiserhof eine groß angelegte Mondopferzeremonie durchgeführt. Der Mondtempel in Beijing wurde im 9. Jahr der Regierungsperiode Jiajing (1530) der Ming-Dynastie errichtet.

Das traditionelle Essen zum Mondfest sind die Mondkuchen. Ihre runde Form symbolisiert das familiäre Zusammensein. Aus diesem Grund werden sie auch „Vereinigungskuchen“ genannt.

Der Ursprung der Mondkuchen liegt in der Tang-Zeit. In der Song-Zeit waren sie bereits weitverbreitet. In der Ming-Zeit war es üblich, dass die Leute sich am Mondfest gegenseitig mit Mondkuchen beschenkten. In der Qing-Zeit heißt es: „Mondkuchen enthalten Walnüsse und sind gefüllt mit einer Mischung süß wie der Zucker.“ Heutzutage schmecken die Mondkuchen von Region zu Region unterschiedlich und sind in Form und Farbe auch vielfältig. In manchen Orten kommt die ganze Familie zusammen, um ein gemeinsames Essen zu genießen. In anderen Orten werden Laternentänze gezeigt und Volkslieder gesungen. Das Fest ist stark durch das familiäre Zusammensein und die Geschichte des Landes geprägt. Es wird überall auf eigene Weise gefeiert, was es so einzigartig macht.

Quelle: „Die Chinesischen Feste“, Seite 75-82, Übersetzung: Li Xiang, Deutsche Redaktion: Isabel Wollte und Ren Shuyin, ISBN 978-7-119-05486-5, Verlag für Fremdsprachige Literatur, Foto: Jianan Sun

Teilen Sie diesen Beitrag , wählen Sie Ihre Plattform!